SMBlogparade – Erniedrigung

So, jetzt haben wir den Salat… für die SMBlogparade beworben, angenommen worden und dann kam das Thema. Und die Deadline.
2. November… der Nerd in mir bekommt Hitzewallungen… verdammt, wissen die nicht, dass am 30. Oktober die B.E.T.A von Fallout 76 startet und ich dann neben acht Stunden im Büro auch noch ein bisschen im atomverstrahlten West Virginia unterwegs bin? Und dann noch „Erniedrigung“ als Thema.

Who the Fuck is Ernie Driegung?

Echt jetzt, ich bin eher auf der körperlichen Ebene von BDSM unterwegs, also eher im BD und SM, weniger in DS-lastigen Part. Und Erniedrigung, oder auf Neudeutsch Humilation Play? So gar nicht in meinem Repertoire.

Dachte ich.

Bis ich mich jetzt, durch die SMBlogparade mehr oder weniger gezwungenermaßen, mit dem Thema auseinandersetzen musste. Dabei kamen mir so ein paar Situationen in den Kopf, die SLS (Sweet Little Slut, das Alter Ego meiner Frau) und ich in Sessions, auf Parties oder Workshops erleben durften. Ich werde euch einfach erstmal ein paar Dinge, die da so geschehen sind, schildern.

Die Ohrfeige

Ohrfeigen gehören schon länger in nur spielerisches Repertoire. Eigentlich seit wir mal auf der Couch saßen, rumblödelten und ich dann spielerisch eine Backpfeife andeutete. Leuchten in Ihren sexy Augen. Dann den Kopf erhoben und leicht zur Seite gedreht, frech erwartend… ich glaube, ich muss keinem Erzählen, dass die Situation durchaus Potential zu Eskalation hatte. Und jeder, der sich schon etwas länger mit dem Thema BDSM beschäftigt kennt es:  was sich organisch entwickelt, wird schnell zu einem normalen Bestandteil der Dynamik. Und über ein solches „deviant Ingredient“ des erotischen Kochbuchs macht man sich auch keine Gedanken mehr.

So viel zur Vorgeschichte.

(Für die Leser, die durch die SMBlogparade zum ersten Mal etwas von mir lesen, eine kleine Info. Wir leben in einer recht stabilen Dynamik. Exhibitionismus, Voyeurismus und auch fremde Haut sind durchaus Bestandteil unserer Ehe)

Wir waren denn mal mit einem Pärchen, dass wir über einen Stammtisch kennengelernt haben, auf einer Party in der Villa Herzblut. SLS und ich vereinbarten für diesen Abend ein striktes Protokoll. Neben der Kleiderordnung für diesen Abend und dem Sprachgebot gab es enge Verhaltens- und Benimmregeln.  Beim Essen saß SLS brav neben mir auf den Boden, war auf Abruf bereit, mir und anderen Herren und Damen als Servierkraft zu dienen.

Der Herr des befreundeten Paares winkte Ihr zu, es sollten frische Getränke geholt werden. Ihre Anweisung war, in solchen Fällen leise und grazil aufzustehen, sich zu dem Gast begeben, ihn von der rechten Seite anzusprechen und nach seinen Wünschen zu fragen. Doch dazu kam es nicht.

Sie war mit dem Kopf woanders (geistig, nicht körperlich), hat den Wink auch beim zweiten und dritten Mal nicht bemerkt. Darauf hin herrschte ich sie an, dass Sie sich gefälligst zu konzentrieren habe (ich war an diesem Abend eben eher der willkürliche Despot, wenn man die Rolle beschreiben will). Erschreckt über meinen Ton und wahrscheinlich auch ein bisschen, weil man Sie aus Ihren Gedanken gerissen hatte, sprang Sie, wenig grazil, auf und stieß gegen den Tisch. Es war also weder leise noch grazil, und dieses Fehlverhalten wurde ohne großes Federlesen mit eben einer schallenden Ohrfeige bestraft.

Wie ich oben bereits geschrieben habe, für uns sind die Ohrfeigen ein ganz normaler Bestandteil unsere Dynamik, und in diesem Szenario eben angebracht. Es war für SLS eine annehmbare Konsequenz für Ihr Fehlverhalten.

Nicht so für das befreundete Paar. Ich bemerkte wohl, dass er etwas betreten schaut. Schließlich war er ja „Schuld“ an der Ohrfeige, aber ich sah darin kein Thema.

Er sprach SLS dann am nächsten Tag an, und er entschuldigte sich für die demütigende Situation, in die er Sie brachte.

Der Drill-Sergeant

Es war ein Workshop zum Thema „D/s“, den wir im Fetisch X besuchten. Innerhalb des Workshops gab es dann einen, sagen wir mal „praktischen“ Teil. In diesem ging es um den Einsatz von Stimme und Fragetechniken innerhalb einer Verhörsession. Der Grundgedanke war der, dem Gegenüber durch Fragen zu entlocken, was kickt und wovor man Angst hat beziehungsweise was den gewünschten beklemmenden Kick gibt. Nachdem ich die geflüsterte Antwort bekam, dass Drill und militärisches Auftreten etwas ist, was Sie kickt, ging es dann mit mir durch.

„Ausziehen!“, „Hände hinter den Kopf!“, „Runter in die Knie!“ „Und wieder hoch!“… und runter, und hoch…

Die passiven hatten während dieser Übung alle die Augen geschlossen, es ging eben um die Wirkung des Wortes und dessen was man hört. Ich war nicht laut, allerdings wohl sehr hart von der Stimme her. Für SLS war es eine Situation, die Sie sehr anmachte (wir verzogen uns dann recht schnell nach dem Workshop in das Klinik-Zimmer). Nur durch meine Stimme trug ich in Ihrem Kopf Uniform.

Als wir dann wieder an die Bar kamen , sprach mich eine Bekannte an, die mit Ihrem Partner öfter recht hart spielte. Sie meinte, dass Sie so etwas noch nicht erlebt hat. In Ihrem Kopf erzeugte meine Stimme und die Geräusche von SLS, wie sie sich bewegte und vor Anstrengung keuchte, eine Situation, in der SLS Ihr Leid tat. Für Sie war es etwas, das meine Frau zutiefst erniedrigt hat.

Uns hat es einfach nur gekickt und endlos geil gemacht.

Und das bringt uns jetzt wieder an den Anfang dieses kleinen Textes. Wer oder was ist eigentlich Erniedrigung in unserem Kontext? Am Ende doch nur das, was in den Köpfen der Beteiligten und Anwesenden passiert.

Und es passiert.

Ob mit Absicht oder ohne direktes zutun.

Und.

Es.

Macht.

Geil.

 

Und wer noch mehr über das Thema Erniedrigung lesen will, dem empfehle ich die anderen Kollegen der SMBlogparade

Tomasz Bordemé – Erniedrigung

Margaux Navara – Erniedrigung

Tanja Russ – Erniedrigung

Seitenspringerin – Erniedrige mich – nicht

Ein Keks packt aus – Erniedrigung ist Ermächtigung 

Taras Ropes – Next Please – Ansatz drei

Herzinfucked – Erniedrigung

Training of O – Erniedrigung

Mein Leben im Pelz – Einblicke

 

 

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