Buchkritik: Anna Bunt – Subjektiv

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In vielen Foren und Communities wurde dieses Buch in den höchsten Tönen gelobt, und als ich es dann mal in der Mayerschen gesehen habe, griff ich zu, hatte gerade so wie so nichts neues zu lesen zu Hause.

Ich hatte es auch schnell durch, aber leider nicht, weil es so toll war, sondern weil ich schnell zu den Szenen kommen wollte, die die Lobeshymnen rechtfertigen, leider kamen sie nicht.

Bei der Sprache der Autorin musste ich irgendwie immer an Charlotte Roachs ‘Feuchtgebiete’ denken, denn dort kam die provokante, offene Schreibweise, dieses ‘kein Blatt vor den Mund nehmen’ richtig gut, hier wirkte es für mich wie Gossensprache.

Von der ‘Selbstbewussten Frau, die mit 18 (SIC!) feststellt, dass es Ihr Wohlgefühle bereitet, sich sexuell zu unterwerfen’ (Klappentext) bleibt nicht viel, eher hat man das Gefühl, bei den kleinen und großen Dramen einer pubertierenden dabei zu sein, die es nicht so recht verkraftet, sich von Ihrer ersten Liebe zu trennen, von der Sie verarscht, be- und ausgenutzt wurde.

Über das Internet lernt sie dann die eine oder andere mehr oder weniger zweifelhafte Person kennen, geht nebenbei auf Partys, zieht zu Hause aus, geht Tanzen, geht X-Mal zum Ex zurück, lässt sich verarschen, be- und ausnutzen (ups, hab ich mich hier wiederholt? Naja, wenigstens nur einmal…), bis dann endlich der Engel in Dom-Gestalt auftaucht.

Irgendwo ist das alles zwischen Bravo und dem Bushaltestellen-Talk von zwei Kids auf dem Weg zur Schule. Spannungsbögen und sprachliche Feinheiten oder Spitzfindigkeiten fehlen genauso wie Stil oder der Kontrast auf dem Titelbild.

Gerne hätte ich besser über das erste ‘Szenebuch’ geschrieben, dass ich seit langem mal wieder gelesen habe, aber leider hat es nicht geklappt.

Für die, die sich ein eigenes Bild machen wollen hier der Amazon-Link.

[tag] Lyrique Noir, Subjektiv, Buch, Kritik, Anna Bunt[/tag]

12 Antworten auf „Buchkritik: Anna Bunt – Subjektiv“

  1. Mh … frage mich ob an dem Buch nicht gerade aufschlussreich ist, warum sich Frauen „verarschen, be- und ausnutzen“ lassen …

  2. Für heterosexuelle Männer, die in eine dominante Richtung tendieren und, ganz wichtig: Sich für Frauen interessieren.

    Aber mal abgesehen davon, dass diese Frage einfach nur Ignoranz ausdrückt, bin ich sowieso nicht der Meinung, dass es sich im Buch umd ein „verarschen, be- und ausnutzen“ handelt. Da hat just jemand NICHTS verstanden. Wenn dieser jemand Stino ist, finde ich das OK, wenn er SMler ist hingegen finde ich es äußerst bedenklich.

  3. Ach so, er betrügt sie, belügt Sie, was seinen Drogenkonsum angeht etc. und das hat nichts mit verarschen zu tun? Na, hoffentlich nehmen sich die, die sich ‚für Frauen interessieren‘ da ein Beispiel dran… Das ist dann der beste Weg, das Vertrauen, dass ja immer wieder als Grundvoraussetzung für eine Beziehung der dominant-devoten Art angesetzt wird, zu torpedieren.

  4. Bist du der Meinung alle Männer, die ihre Frauen betrügen lieben sie nicht? Ich denke, es gibt jede Menge Gründe warum wir fremd gehen. Das ist nicht so eindimensional zu sehen.

  5. Also, ich denke das sollte hier jetzt nicht unbedingt eine Diskussion über Monogamie, Poly-Amorie und Fremdgeherei werden, aber ich will Dir auch keinen Antwort schuldig bleiben und dir zeigen, dass es schon mehrer Dimensionen gibt.

    Als erstes meine Meinung zum fremdgehen/betrügen:
    Jemand, der seinen Partner betrügt tut das in den meisten Fällen weil etwas fehlt. In einer gesunden, stabilen Beziehung sollte man dann über diese Defizite reden können, wenn man das nicht kann fehlt schon mal ein gewisses Grundvertrauen. Wenn man miteinander reden konnte und keine Möglichkeit eines Kompromisses findet ist das IMHO immer noch kein Grund, fremd zu gehen, dann sollte man konsequent genug sein und sich eingestehen, dass es für eine ausgeglichene Partnerschaft nicht reicht.

    Wenn beide damit klar kommen, dass auch andere Partner in Frage kommen, sei es weil das, was der Eine will, nicht mit dem übereinstimmt was der Andere geben kann oder aus welchem anderen Grund auch immer, dann bewegen wir uns in einem Bereich, den ich für in Ordnung halte, nämlich den, in dem man ehrlich und offen miteinander umgeht, eben den der Poly-Amorie, der offenen Beziehung. In diesem Bereich ist ein Fremdgehen eigentlich nicht nötig.

    Fremdgehen ist für mich immer ein hintergehen und zeugt eigentlich nur von der Angst dessen, der Fremdgeht, sich den Problemen der Beziehung zu stellen und Konsequent damit umzugehen.

  6. Das ist ja immerhin schon mal zweidimensional. Gratuliere!

    Meinst du ein junger Mann mit 21 Jahren ist schon so weit zu wissen was polyamor etc. ist? Oder ist man in dem Alter vielleicht eher noch in der Erfahrungs- und Findungsphase?

  7. Also, ich denke nicht, daß wir hier jetzt eine Figur des Romans ausdiskutieren müssen, und das ich hier jetzt keine Grundsatzdiskussionen eingehe, bitte ich einfach mal so hinzunehmen.
    Es geht hier um eine Kritik eines Buches, und das Du jetzt die (eventuelle) unreife eines der Protagonisten ansprichst, zeigt eigentlich nur, daß ich mit meiner Aussage über das Gefühl, über die (Spät-)Pubertätsdramen zu lesen, gar nicht so weit weg gewesen sein kann.

  8. Tja, es geht in diesem Buch nun mal um die Findungsphase eines jungen Mädchens. Vielleicht hättest du mal die Inhaltsangabe des Buches lesen sollen, dann müsstest du jetzt nicht einen derartigen undifferenzierten Müll hier posten.

  9. Genau Richard, wenn ich hier jetzt geschrieben hätte, wie toll ich das Buch fand und wie klasse und einfühlsam, dann wäre das nicht undifferenziert gewesen, nicht wahr?
    Nur dumm, dann hätte ich nicht das Buch beschrieben sondern mich an der Lobhudelei, die in der Szene leider viel zu oft Gang und Gäbe ist, beteiligt.

    Sorry, wenn die Ansprüche, die ich an Literatur habe, ein wenig höher sind. Auch ein Buch über die ‚Findungsphase eines jungen Mädchens‘ (in der Inhaltsangabe heißt es übrigens ‚einer selbstbewussten Frau‘, vielleicht solltest Du mal lesen…) kann man literarisch und erotisch anspruchsvoll schreiben.

    Und anstatt den Kritiker zu kritisieren könntest Du selbst ja mal aktiv werden, fühle Dich eingeladen, hier deine Gegenkritik zu schreiben, mal sehen, wie differenziert du ‚Kritisierst‘.

  10. Ich bin nicht der Meinung, dass jeder Lobeshymnen auf dieses Buch singen muss. Klar gibt es Kritikpunkte, aber ich finde man sollte einfach konstruktiv bleiben. Es gibt ein paar Dinge, die du schreibst, die schlicht und einfach nicht stimmen, wie z.B. die „Gossensprache“. Über vorschnelles Urteilen, was die Figur „Andi“ betrifft, haben wir uns ja bereits unterhalten. Weiß nicht wo sich die „selbstbewusste junge Frau“ und die „Findungsphase eines jungen Mädchens widersprechen“. Genauso weiß ich nicht wie man an dieses Buch höhere literarische Ansprüche stellen kann. Da greifst du dann vielleicht doch besser zu Thomas Mann, dann wirst du weniger enttäuscht. Empfehlung für die Zukunft. Da kannst du dir dann zwar keinen drauf runter holen, aber immerhin hast du deine hohen intellektuellen Ansprüche dann befriedigt.

    Da du „Feuchtgebiete“ erwähnst: Ist das etwa erotisch geschrieben??? Ich gebe zu, dass es mich als Mann, der ein wenig von der sexuellen Norm abweicht in gewisser Weise anspricht, allerdings liegt das weniger an den hocherotischen Beschreibungen als am Inhalt. Frau Bunt finde ich da in ihren Formulierungen und Beschreibungen der erotischen Situationen um einiges stimulierender. Geschmackssache.

    Eine Gegenkritik werde ich natürlich nicht schreiben, da ich mich nicht für so wichtig und so schlau halte, dass ich in einem Blog der ganzen Welt meine geistigen Ergüsse mitteilen müsste. Genausogut könnte ich mir einen Hummer als Schwanzverlängerung anschaffen. Außerdem habe ich Respekt vor Menschen wie Frau Bunt, da ich selbst nie in der Lage währe ein Buch zu Papier zu bringen. Unter anderem deshalb würde ich mir niemals anmaßen Dinge zu posten in einer Art wie du es tust.

  11. Ich weiß nicht, warum man(n) an erotische Literatur nicht auch einen Anspruch an Stil beziehungsweise Beherrschung des Handwerks (in diesem Fall: Rhetorik, Sprachgewandheit und Dramaturgie) haben sollte.
    Klar, wenn man sich ein Buch kauft, um sich, und jetzt bediene ich mich mal Deiner Worte, die der Sprache im Buch sehr gleichen, und das ist das, was ich mit ‚Gossensprache‘ meine, einen runter zu holen, dann sollte der literarische Anspruch ein wenig nach hinten gestellt werden; jedoch war das weder der Grund, warum ich mir dieses Buch kaufte, und die erotischen Situationen waren mir zu oft nicht nur die Selben, was ich ein wenig fantasielos fand, auch die Wortwahl wiederholte sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen.

    Und genau daß ist es, was ich an dem Buch kritisiere: es ist austauschbar, eben der Standard, ein guter Lektor hätte da garantiert was draus machen können, aber so ist es eben nur eine Buch mehr,

    Deinen letzten Absatz halte ich persönlich für mehr oder weniger überflüssig, denn Du widersprichst Dir selbst. Durch die Kommentare teilst du der ganzen Welt deine geistigen Ergüsse in einem Blog mit, egal für wie wichtig oder schlau Du Dich hältst.
    Respekt vor Menschen, die etwas schaffen, habe ich, sonst hätte ich mich eher deiner respektvollen Worte, wie zum Beispiel Müll, bedient, was ich aber weder bei dem , was jemand schafft noch bei der Kritik an der Meinung eines anderen tun werde.

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