Der Anfang

Nassgeschwitzt, mit einem Aufschrei, erwachte Sie…

L. öffnete die Augen, doch die Dunkelheit, die Sie beim Erwachen umfing, verging nicht. Schlaftrunken wollte Sie die Arme ausstrecken, doch sie konnte die Arme keinen Millimeter bewegen. Auch die Beine waren unbeweglich, und sie wunderte sich über die seltsame Lage Ihrer Glieder. Arme und Beine waren gespreizt, sie war weder in der Lage, Ihre Gliedmassen weiter von Ihrem Körper wegzubewegen, noch die Arme wieder an den Körper zu führen oder die Beine zu schließen.
Angst machte sich in Ihrem noch nicht ganz wachen Gedanken breit. Was war mit ihr los? Warum konnte sie sich nicht bewegen? L. konnte den Kopf heben, den Körper ein wenig nach rechts oder links drehen, jedoch nur einen oder zwei Zentimeter. Langsam wich der Schlaf aus ihrem Kopf, sie wurde wacher und mit jeder Sekunde, die Ihren Geist klarer machte, bemerkte sie immer mehr Details ihrer Situation. Sie spürte kalten Stahl an Ihren Gelenken, hörte ein leises klirren bei jedem Versuch, sich zu bewegen. „Ich bin gefesselt?“ schoss Ihr durch den Kopf. Sie konzentrierte sich auf ihren Körper, eine weitere Frage kam in ihrem Kopf auf: „Ich zog gestern abend mein seidenes Nachthemd an, und jetzt spüre ich die Decke auf meinem nackten Körper!“

L. spürte ein leichtes Streichen über Ihren Körper, zuerst dachte Sie an die zärtlichen Hände ihres Geliebten, doch dann bemerkte Sie, wie die dünne Sommerdecke über Ihren Brustansatz strich, den Weg an Ihrem Körper hinab über die Brustwarzen, die sich schmerzhaft aufrichteten, was Sie an Ihre Ringe denken ließ, die Sie sich vor einer Woche für Ihren geliebten hat einsetzen lassen, ihr Bauch und Ihre Scham wurden von der Satindecke umschmeichelt und die frisch epilierten Beine wurden ganz sachte entblößt. Das erste Geräusch, dass sie nach dem Erwachen wahrnahm, war ein metallisches Klicken. „Meine Fesseln werden geöffnet!“, dachte L. Doch das nächste Geräusch holte sie wieder in die Realität zurück. Ein leises Zischen, der leichte Geruch von Amber und Sandelholz machte sich breit. „S ist hier im Raum, das Klicken war sein Feuerzeug, er entzündet Kerzen und Räucherstäbchen, warum löst er meine Fesseln nicht?“ Fragen, Ungewissheit und Angst, aber da war noch ein Gefühl; Leichtheit, Unbeschwertheit und… Erregung? L. verstand ihre eigenen Gefühle nicht mehr.

Seine Stimme erklang im Raum, füllte jeden Millimeter mit Wärme: „Nackt liegst du jetzt vor mir, meine Ringe in deinen Brüsten, aber noch nicht nackt genug!“ Bevor Sie verstand, was er meinte, spürte Sie das kalte Wasser auf Ihrer Scham, die Borsten eines Rasierpinsels und das Gefühl von weichem, glatten Schaum. Dann die Härte von Stahl, ein Rasiermesser, das langsam den Schaum und gleichzeitig die beschützenden Haare entfernte. Der Schaum war weg, das spürte sie, doch die Klinge zog weiter Ihre Bahnen. Plötzlich ein leichtes Brennen, ein Schnitt, in Ihren Gedanken sah sie leichte, rote tropfen ihres Blutes auf den Resten des Schaumes.
Dann spürte Sie seine Lippen auf ihrem Venushügel, er küsste die kleinen Tropfen von der jetzt glatten Haut. So hatte Sie seine Küsse noch nie gespürt, seine Lippen auf dieser glatten Haut, so intensiv, so direkt hatte sie diese Küsse noch nie empfunden. „Jetzt bist du so nackt, wie ich dich wollte,“ hauchte S. ihr ins Ohr, „jetzt darfst du dich betrachten.“

Ihr Kopf wurde leicht angehoben und die Augenbinde gelöst. Der Raum war noch immer in das Dämmerlicht der Kerzen getaucht, doch selbst das war anfangs noch ein Schock für ihre Augen. L. blinzelte ein- zweimal, dann hatte sie sich an das Licht gewöhnt. Sie blickte an sich hinunter, sah zum ersten mal den Raum zwischen Ihren Beinen entblößt und nackt, weit gespreizt und offen. Es kam ihr obszön vor, wehrlos, schutzlos, … Geil… Wieder dieses Chaos der Gefüle… Wieso erregte sie diese Situation so? Sie spürte die Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln, Sie verstand die Welt nicht mehr.

Er stand vor Ihr, zwischen Ihren Beinen, mit einem schwarzen Satin-Morgenmantel, der seine Erregung mehr betonte als verbarg, sie konnte Ihren Blick nicht von der Stelle zwischen seinen Beinen lösen. „Du kleines Luder,“ hörte sie seine Stimme, „habe ich dir erlaubt, mich so anzusehen?“ Sie wusste nicht, was sie antworten sollte, aber sie bemerkte, das seine Hände hinter seinem Rücken verborgen waren. Sein rechter Arm kam langsam hervor, bevor Sie im Dämmerlicht sehen konnte, was er in der Hand hielt, spürte Sie einen scharfen, kurzen Schmerz auf Ihrem Bauch und Ihrer nun blanken Scham, Lederriemen gruben sich in ihre Haut. Er hielt eine Riemenpeitsche in der Hand, sie sah es nicht, sie hatte so etwas noch nie gesehen, nie gefühlt, aber sie wusste es sofort.
Ihre Erregung stieg mit dem Schmerz ins Grenzenlose, leise, fast nur in Gedanken zählte Sie die Schläge. Vor jedem Schlag dachte sie: „Bitte nicht noch einmal den Schmerz!“ und schrie auf, nach jedem Schlage der Gedanke: „Höre nicht auf, gib mir mehr von diesem wahnsinnigen Gefühl!“ und ein stöhnen drang über Ihre Lippen. Fünfzehn Schläge später hatte Sie verstanden… es würde nicht aufhören, bevor Sie antwortete… Nach zehn weiteren Schlägen brannte Ihre Haut, der Schweiß glänzte auf Ihr. „Nein, ich durfte dich nicht so anstarren.“ Keuchte Sie und legte Ihren Kopf in den Nacken, ergab sich ihm.

Während Sie Seine Zunge zwischen Ihren roten, geschwollenen Lippen zwischen den Beinen spürte, erinnerte sie sich an den gestrigen morgen, die Familie, die Feier, den Standesbeamten und seine Worte: „Willst du, S. die hier anwesende L. zu deiner Frau nehmen?“… Sie kam, merkte, dass all das ein Traum war …

Nassgeschwitzt, mit einem Aufschrei, erwachte Sie, und sie konnte weder die Arme noch die Beine bewegen…

(c) Tamlin, 2007

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