Heute war der Tag gekommen, heute sollte Sie Ihre Flügel erhalten. Der Herr hatte gesprochen: „Wenn Du zu meinem Engel werden willst, wirst Du Flügel erhalten, geboren in einer Melange aus Schmerz und Freude!“; und heute sollte es soweit sein.
Sie betrat den Raum der Wandlung, Kerzen tauchten den Raum in ein unwirkliches Licht, Schatten tanzten an den Wanden, und von irgendwoher klang elektronische, treibende aber dennoch ruhige Musik, die Ihre Nervosität ein wenig dämpfte.
Am Kopfende des Raumes die Vorrichtung, die Sie bei Ihrer Metomorphose halten sollte. Holz, Metall und Leder, durch einen Punktstrahler hart aus der übrigen Dämmerung des Raumes gerissen. Sie schritt auf die Vorrichtung zu und im gehen liess sie das lange, weisse Seidenhemd von Ihrem Körper gleiten, so daß Sie, als Sie langsam die Augen schloss, nackt vor der Vorrichtung stand.
Unsichtbare Hände legten Ihr die Maske vor die Augen, die Dunkelheit brach über Sie hinein, wenn wieder Licht herrschte, wäre Ihre Wandlung vollbracht.
Die gleichen Hände fixierten jetzt Ihre Arme, Ihre Beine und Ihre wohlgeformte Taille an der Vorrichtung. Das Leder war hart, aber nicht unangenehm auf Ihrer weichen Haut. Gleich sollte die Metamorphose beginnen.
Es begann sanft. Die Konturen der Flügel erschienen mit weicher Berührung auf Ihrem Rücken, wenn Sie sich konzentrierte, konnte sie vor Ihren geschlossenen Augen die Konturen sehen, die sich auf Ihrem Rücken spürte.
Dann legte sich ein feiner Nebel über Ihren Rücken, und kälte machte sich breit, wo eben noch die weiche Berührung war.
Dann der Beginn der Wandlung.
Der erste Schmerz, als Ihre Haut an der ersten Stelle aufklaffte, der Riss immer länger wurde und Ihr Blut langsam zu fliessen begann. Sie wollte sich aufbäumen vor Schmerz, aber das war, dank der Vorrichtung nicht möglich.
Sie schrie.
Sie spürte auf der Linken Seite Ihres Rückens, wie der Riss weiterlief, Bögen vollführte, eine Form ergab und der Schmerz raubte Ihr die Sinne, bis das klaffen der Haut, das laufen des Risses und das fliessen des Blutes einen neuen Sinn in Ihr weckten.
Die Lust.
Kurz bevor das Gefühl von Schmerz und Lust Sie übermannte, war der erste Teil vollbracht. Der Schmerz pochte noch auf Ihrem Rücken aber er wanderte nicht mehr.
Dann der erste Riss auf der Rechten Seite. Das gleiche Spiel, wie eben, das klaffen der Haut, das wandern des Risses und das fliessen des Blutes, doch diesmal kannte Sie das Gefühl, konnte den Schmerz gleich in Lust kanalisieren und während der Riss erneute Bögen und Linien in Ihre Haut zog, floss nicht nur Blut, sondern auch der Saft Ihrer Lust.
Sie schrie erneut, diesmal nicht aus Schmerz.
Der Herr legte das Skalpell aus seinen Händen und betrachtet Sein Werk. Zwei wunderschön geformte Flügle prangten auf Ihrem Rücken, beginnend an den Schulterblättern zogen Sich sich bis kurz über die Taille.
Wenn die Schnitte verheilt wären, würden die leichten, weissen Narbenlinien sich wunderbar von Ihrer Haut abheben.
Sie hing Kraftlos in den Lederfesseln, nachdem der LustSchmerz ihr die Sinne nahm. Er umarmte Sie, das Blut auf Ihrem Rücken benetzte nun auch seine Brust. Er kniete Sich hinter Sie, und küsste sanft das fliessende Blut aus Ihren Wunden.
Als Sie die Augen wieder öffnen konnte, lag sie auf einem mit Seide bezogenen Bett. Um sich herum überall Spiegel und sie sah die Linien der Flügel, die Ihr Herr Ihr geschenkt hatte, und tränen rannen über Ihre Wangen…
(c) 2007 Tamlin
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